Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

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Pusteblume
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Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von Pusteblume »

Inspiriert durch die aktuelle Sendereihe bei ZDFNeo, habe ich mal wieder alle Folgen chronologisch geschaut.

Dabei ist mir zum wiederholten mal (wie auch schon bei meinen letzten Sichtungen aller Folgen), aufgefallen, was auch hier im Forum teilweise schon angesprochen wurde.
Nämlich ein deutlicher qualitativer Abfall der Folgen ab ca. Staffel 17 bzw. ab da als man auf 25 Minuten Sendelänge umgestellt hat.

Es wirkt fast wie eine neue Sendung bzw. wirkt es so, als ob jemand von oben (ZDF) etwas grundlegend am Konzept ändern wollte.
Genau kann ich es aber nicht beschreiben was mir an den Folgen ab ca. Staffel 17 nicht mehr so gefällt.

Es ist irgendwie ein Mix aus Folgendem:

Die neuen Folgen wirken irgendwie deutlich "billiger" gemacht. Angefangen von der Auswahl der Drehorte (deutlich weniger Drehorte, vieles spielt am Bauwagen oder an maximal 1-2 weiteren Orten je Folge), der Ausstattung und den Drehbüchern.

Ich finde in den älteren Folgen hat man die Kinder als Zuschauer auch deutlich ernster genommen. Was aber nicht an Peter selber, sondern an den Drehbüchern der neuen Folgen liegt.
In den neuen Folgen werden z.B. Erwachsene fast nur als Stereotypen gezeigt. Oftmals sehr überdreht. Wissenschaftler z.B. als skurrile Fachidioten. Wenn ich da an Herrn Lehmann, den Wissenschaftler aus den ersten Folgen denke, ist das doch ein großer Unterschied.

Oder mit welcher Empathie Peter in den ersten Folgen mit den Kindern umgeht. Nie von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Wenn er Kindern etwas erklärt, mit Ihnen bastelt (z.B. in "Peter sucht nach einer Geschichte") oder ein an ihn gestelltes Rätsel löst (in "Peter macht Krach" das Geräusche-Rätsel der Kinder). Oder sich von Kindern etwas erklären lässt (z.B. das Segeln in der Folge "Bei Wind und Wetter").
Die Ansprache an die Kinder war allgemein in den Folgen deutlich besser.

Als ich die Folge "Eine Ente im Weltall" zum ersten mal gesehen habe, war ich schon fast erschrocken wie er mit dem Mädchen umgeht. Klar, das Mädchen ist nervig, aber es war nicht mehr der Peter den ich noch aus den ersten Folgen kannte.

Klar gab es in den alten Folgen auch schon etwas überdrehte Erwachsenenrollen (Plastikpaule), aber nicht in der Häufigkeit wie in den Folgen ab ca. Staffel 17.

Herr Paschulke wird in den späteren Folgen auch deutlich trotteliger und slaptickartiger gezeigt.

Die Erwachsenen sind für mich in den neuen Folgen fast nur sehr schwer zu ertragen, wohingegen ich die Erwachsenen in den alten Folgen teilweise sehr sympathisch finde. Z.B. Trude die Peter mit seinen Problemen und Fragen erst nimmt und sich etwas "um ihn kümmert". Aber auch den Wissenschaftler Herrn Lehmann und Peters Freundin Rita. Es waren einfach normale Menschen ohne das Überdrehte aus den späteren Folgen.

In den alten Folgen hat man auch mal tolle Lösungen zum Selbermachen angeboten und zum Mitmachen animiert. Das Straßenfest in "Eine Linde namens Paul" und die Bastelsachen mit den Kindern fallen mir da ein.
Das gab es in der Art bei den späteren Folgen auch nicht.

Die letzten Folgen wirken fast wie am Reißbrett geplant. Mal etwas überspitzt gesagt laufen die neuen Folgen so ab: Peter wird durch den trotteligen Paschulke auf ein Problem aufmerksam, erklärt es ihm altklug, eventuell kommt ihm noch ein überdrehter Wissenschaftler mit Hornbrille zur Hilfe, Paschulke wird überzeugt --> Ende der Folge. Alles spielt am Bauwagen oder vielleicht noch in einem Museum, aber mehr Drehorte gibt es nicht.


Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Es ist irgendwie ein Mix aus allem und einfach ein Gefühl bei den neueren Folgen mit dem ich nicht so recht warm werde.
Ich war schon mehrfach kurz davor bei Staffel 17 abzubrechen und wieder bei Folge 1 anzufangen.

Geht es hier jemandem ähnlich was die Meinung über die neue Folgen angeht?
CMM85
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von CMM85 »

Zwar sehe ich das Ganze nicht ganz so kritisch, kann aber dennoch nachvollziehen, was du meinst. Eine Erklärung ist sicher allein die, dass ja eben 5 Minuten weniger zur Verfügung standen ab der Umstellung von 30 auf 25 Minuten ab 1995. Es fehlte einfach Sendezeit und dadurch wirkt vielleicht manches hektischer.

Dass sich auch die Art der Folgen geändert hat, ist sicher richtig. Die besten und beliebtesten Folgen liegen m.E. so zwischen Staffel 6 und 16. Ich selbst mag aber auch ganz besonders die uralten Folgen, aus den frühen 80ern.
Übrigens, Auftritte von Kindern wurden schon ab Staffel 3 deutlich reduziert. Peter hat ja vor Jahren erklärt, warum. Das hat die Bild ihm ja dann als "Kinderhasser" angehängt, aber das ist ein anderes Thema.

Paschulke tritt auch erst ab Staffel 5 regelmäßig und als Herr Paschulke auf. Vorher wurde der Name nicht genannt bzw. er hieß Opitz (Peterchens Mondfahrt).

Dennoch gibt es auch einige neuere Folgen, die ich sehr gut finde:

Ein Brot voller Überraschungen
Peters Flussfahrt
Dem Feuer auf der Spur
Peter dreht sein Haus
Peter und die Kraft im Draht
Peter staut das Wasser
Der Schatz der Vergangenheit
Peter jagt den Dieb
...

um nur mal ein paar zu nennen. Aber da hat sicher jeder seine Favoriten.
----------------------R.I.P.------------------------
Peter Lustig *27.10.1937 †23.02.2016
Helmut Krauss *11.06.1941 †26.08.2019
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donald
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von donald »

Pusteblume hat geschrieben: Geht es hier jemandem ähnlich was die Meinung über die neue Folgen angeht?
Mir tatsächlich eher nicht, ich kann deine Meinung und die Eindrücke aber sehr gut nachvollziehen.

Ich kann grundsätzlich mit Folgen aller Jahrgänge etwas anfangen. Im Laufe der 25 Jahre hat sich die Sendung entsprechend der Fernsehlandschaft generell konzeptionell und von der Aufmachung her durchaus stark verändert, ich sehe da aber keinen Bruch an einer bestimmten Stelle der Produktionsgeschichte. In den frühen Folgen hat man sich für vieles mehr Zeit gelassen (ganz toll finde ich z.B. "Katz und Maus" oder "Peter sucht das Wattenmeer"), einige Folgen ziehen sich aber aus heutiger Sicht auch ziemlich. Meinem Eindruck nach strahlen auch die späteren Folgen oft noch diese Ruhe und Gelassenheit aus, die man im heutigen Fernsehen so vermisst, allein durch Peters entspannte Art und durch die unaufdringlichen Einspieler. Klar, die Erzählweise hat sich teilweise verändert, der Informtionsgehalt ist etwas angestiegen und alles wurde in der Produktion etwas "professioneller", womit für einige bestimmt der Charme der frühen Folgen etwas verloren ging.
Ich für meinen Teil bin vor allem mit den Folgen der 90er Jahre aufgewachsen und schaue mir die späteren Folgen in der Regel lieber an als die ganz alten. Die Kinder zumindest vermisse ich in den späteren Folgen nicht, auch wenn mir Peters Umgang mit ihnen in den alten Folgen auch immer sehr gefallen hat. Peter war in den frühen Folgen generell stärker sozial eingebunden (so wie Fritz Fuchs auch wieder in den aktuellen Folgen) und wirkte dann in den 90ern zunehmend wie ein Eigenbrötler - wichtigste Bezugsperson war der Nachbar ;-) Ich fand ihn aber immer so sympathisch und habe ihm gerne zugesehen, da brauchte ich häufig gar keine weiteren Nebenpersonen. Es gab ja auch Folgen, in denen Peter eigentlich vollständig allein durch die Sendung führte, das sind häufig meine Lieblingsfolgen.
Ebenfalls nicht vermissen tu ich die langen Bildergeschichten, die es früher oft gab. Die waren noch nie mein Fall, die Lieder finde ich meist besser ;-)
Auch bezüglich der "überdrehten" Figuren habe ich den Eindruck, dass es diese auch in den frühen Folgen schon gab. Ich denke an den Kommissar aus der Wurm-Folge, Benno aus der Zucker-Folge oder den seltsamen Mann in schwarz in "Peter steckt in Geldnöten". Und einige der überdrehten Charaktere gefallen mir auch ganz gut (z.B. die schusseligen Professoren in der Salz- oder der Römerfolge).
Es gibt allerdings auch in meinen Augen einige spätere Folgen vor allem gegen Ende der Sendung, deren Handlungen mir weniger gefallen. Das betrifft zum Beispiel viele (aber nicht alle!) von Kai Rönnau geschriebenen Folgen, die für junge Zuschauer etwas spannend oder witzig sein sollen ("Peter jagt das Biest", "Peter beißt zu", "Peter jagt den Dieb"). Viele der früheren Folgen sind die Sachthemen mit mehr Kreativität angegangen, da brauchte es für eine unterhaltsame Folge häufig keine zu ausgefeilte Spielhandlung. Die besten Folgen hat häufig Peter selbst geschrieben, das ist aber alles nur subjektiv.
Hier noch eine Auswahl von Folgen ab Staffel 17, die mir besonders gut gefallen:

- Peter lässt die Puppen tanzen
- Warum hat der Hund vier Beine?
- Peter sucht die grünen Männchen
- Peters Flussfahrt
- Peters Schnecken rennen
- Peters famose Hose
- Peter staut das Wasser
- Wenns dem Wasser zu kalt wird
- Der Schatz der Vergangenheit
- Peter auf zwei Rädern
- Peter schickt ein Licht ins All
- Peters Wettlauf mit der Post
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Sascha
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von Sascha »

Sehe ich ganz anders,aber so unterschiedlich sind die geschmäcker, der naive Peter der ersten Staffeln verschwand Recht schnell was ich gut fand.Zu Kindisch war er als einstieger Hausbesitzer der nicht weiss das Strom Geld kostet.Das war ein rückschritt zum Pusteblume Peter für mich.Nach dem Trude weg"gespart" wurde änderte sich Peter immer weiter zum Neugierigen Erklärer.Paschulke diente dann immer mehr als "dummer"August den Peter erklären könnte wie es richtig geht.Daran hatten beide ihre helle Freude.Und das Zusammenspiel wurde stetig verfeinert.Klar ist aber auch das ab einem gewissen Punkt ein Schema gefunden wurde das dann vom ZDF und dem Autoren bedient wurde.Dien angesprochene Ente Folge empfand ich durch das Kind schon immer als nervig aber ich sehe das eher so das beide auf Augenhöhe sind und Peter der Recht nervigen göre auch etwas patzig antwortet. Hat mich nie gestört. Fand zum Beispiel es immer seltsam das sich nie einer aufregt wenn fremde in den Garten spazieren,das ist heute bei Fritz ähnlich und ich mag es wenn er doch Mal etwas genervt davon ist.
Löwenzahn hat sich immer verändert zum Ende hin ging die gemütlichkeit doch sehr flöten finde ich aber wirklich schlecht würde die Serie in meinen Augen nie.Und ich war froh als Kind wenn es folgen ohne Kinder gab.
Zum Thema gespart, ich denke schon das sie die Drehorte bewusst eingeschränkt haben ja ,es war auch unfassbar wo alles für manchmal 1-2 Szenen gedreht wurde.Denke aber auch,ohne nachzu gucken, das die diversen Drehort Probleme und dann der kurzfristige Umzug nach Wannsee und zurück dazu führten das viel am Bauwagen gedreht wurde. Das es Kosteneinsparungen gab will ich nicht bestreiten oder bejaen weil ich es nicht weiss,da das ZDF aber seit Jahren an den Kosten der aktuellen Produktion versucht zu sparen kann ich es mir durchaus vorstellen.
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von Knochen »

Mir gefällt auch der naive Peter etwas weniger und in letzer Zeit auch die letzten Folgen nicht mehr so gut, weil mir Peter da etwas zu alt wurde. Das gleiche Gefühl habe ich auch bei Star Trek Picard. Die Darsteller unterscheiden sich einfach zu stark von ihren Glanzzeiten, als sie die Helden der Jugend waren.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass das Budget über die Zeit nicht stark gestiegen ist. In Staffel 14 bis 16 wurden ja nur je 4 Folgen gedreht. Als es dann wieder mehr Folgen wurden, hat das ZDF das Budget vermutlich nicht entsprechend angehoben.
Auch glaube ich, dass die reduzierten Drehorte und wegfallende Orte auch auf Peters Gesundheit nach der Krebsbehandlung zurückzuführen sind. Ich gehe davon aus, dass er nicht mehr voll belastbar war und man das Ganze zurückgefahren hat.
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donald
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von donald »

Den Vergleich von Peter Lustig und Nachbar Paschulke mit Captain Picard und Commander Riker finde ich sehr witzig :-)
Als TNG-Fan verbitte ich mir aber jeden Vergleich der späten Löwenzahn-Folgen mit der aktuellen Picard-Serie. Die zweite Staffel war so grottig, dann lieber zwanzig mal hintereinander den Gummi-Song....
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von Knochen »

Die 2. Staffel habe ich mir erst gar nicht angesehen. Dafür ist die aktuelle Staffel endlich wieder Star Trek, das Beste seit langem!
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Lml
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Re: Qualitätsabfall ab ca. Staffel 17

Beitrag von Lml »

Um hier nochmal zum eigentlichen Thema zurückzukommen:

Meine Meinung geht auch stark dahin, zu sagen, dass die Folgen von ungefähr Staffel 4 (Weniger Kinder, Entwicklung Herr Paschulke, spannendere Themen, leicht erhöhtes Erzähltempo) bis ungefähr 15 (Umstellung Sendezeit) die besten sind und waren. Auch danach gibt es wirklich noch einige Highlights; aber mir gefällt der Erzählstil und die Drehbücher spätestens ab Staffel 22 wirklich nur noch sehr wenig im Vergleich. Ich hatte das schonmal angesprochen: Abgesehen von wenigen Ausnahmen finde ich die Folgen von Kai Rönnau häufig ziemlich unrealistisch und mit komisch geschauspielerten Rollen besetzt, was sich auch in späteren FF-Folgen fortsetzt. Man könnte auch meinen, dass Peters bekanntlich doch recht freier und unverkrampfter Stil der Interpretation von Drehbüchern zum Ende hin ziemlich abnimmt.
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