Interview Oktober 2010:Peter Lustig: In Latzhose ...

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Sascha
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Interview Oktober 2010:Peter Lustig: In Latzhose ...

Beitrag von Sascha »

Peter Lustig: In Latzhose traut er sich alles
Bohmstedt. Unbemerkt kann man bei Peter Lustig nicht vorfahren. Da sind Martha, Julchen und Manfred vor. Der Labrador und die beiden Möpse kündigen mit aufgeregtem Gebell jeden Besucher an. Der Hausherr steht mit dicken grauen Socken in der Tür, gestützt auf einen Stock, aber fidel und mit dem neugierigem Blick, genauso wie man ihn aus dem Fernsehen kennt.

Womit das erste Gerücht, das im Internet herumschwirrt, der langjährige Moderator der Sendung "Löwenzahn" sei tot, gleich widerlegt ist. "Ach, das Internet! Da habe ich auch mal geguckt", sagt der 72-Jährige, "was da alles rumschwirrt, ist unsäglich." Authentischer sind da seine eigenen Sendungen aus 25 Jahren, die das ZDF in seiner Kultnacht vom 23. auf den 24. Oktober zeigt.

Vor fünf Jahren hat sich Peter Lustig - kein Künstlername, er heißt wirklich so - vom Fernsehen zurückgezogen. "Ich habe aufgehört zu drehen, weil ich körperlich nicht mehr in der Lage war", sagt er. Mitte der 80er-Jahre war er an Krebs erkrankt, ihm musste die halbe Lunge herausgenommen werden. "Damals hatte man mir fünf Jahre gegeben", erinnert er sich und fügt mit der ihm eigenen Schnoddrigkeit hinzu: "Ich bin also weit über dem Verfallsdatum." Den Stock beim Laufen benutze er, weil er so besser Luft bekomme.

Er lässt in seinem Leben inzwischen alles etwas ruhiger angehen. "Rumsitzen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, Nachdenken über Gott und die Welt." In seinen Mußestunden schreibt er an seiner Autobiografie. Fällt ihm nichts mehr ein, geht er erst mal flippern. Der Flipperautomat steht in der Wohnhalle, ebenso wie die Musikbox und ein Klavier. "Der Hund spielt", sagt Lustig, "ich kann es nicht."

Der Privatmann Peter Lustig lebt nicht im Bauwagen, sondern in einem 200 Jahre alten Haus auf 450 Quadratmetern. Allein die Wohnhalle hat 100 Quadratmeter. Vor dem Kamin spielt er gern Scrabble mit seiner dritten Frau Astrid, 61. Dann liegen die Anleitung und der Duden mit auf dem Tisch, um allzu kreative Wortschöpfungen auszusortieren. "Er würde mich bedeppern", sagt sie. "Würde ich nie", sagt er.

Peter Lustig war bei "Löwenzahn" der Mann mit Latzhose und Nickelbrille, der Kindern und Erwachsenen die Welt näherbrachte. Entdeckt wurde der studierte Fernmeldetechniker eher zufällig. "Der Lustig redet so schön blöd daher", habe ein Regisseur gesagt und ihn vor die Kamera geholt. "Dabei habe ich mich immer nur selbst gespielt. Ich bin ja kein Schauspieler", betont Lustig, der am kommenden Mittwoch 73 Jahre als wird. Die Latzhose, die er bei der ersten Besprechung anhatte, wurde sein Markenzeichen.

"'Löwenzahn' hat immer schon für die ganze Familie funktioniert", so das Urteil von Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München, über den langjährigen Erfolg der Kindersendung, die auch Erwachsene so gern gucken. "Es ist für Kinder etwas ganz Tolles, wenn alle gemeinsam fernsehen. Das funktioniert auch bei der 'Sendung mit der Maus'."

Peter Lustigs Latzhosen sind immer noch sein liebstes Beinkleid, "da zwickt nichts". Sie bieten mit ihren vielen Taschen Platz für Schnupftabakdose, Schraubenzieher, Bleistifte, Hundeleckerli, "was man halt so braucht". Er habe auch in Latzhose geheiratet, "mit Nadelstreifen", sagt er und grinst.

"Mein Mann sah ganz toll darin aus", versichert seine Frau Astrid. Seit 20 Jahren sind die Berlinerin und der gebürtige Breslauer ein Paar. Sie hat drei Kinder in die Ehe mitgebracht, Peter Lustig einen Sohn. Gemeinsam haben sie sechs Enkelkinder.

Und da muss man mit dem nächsten Gerücht aufräumen, das sich beharrlich hält: Peter Lustig möge keine Kinder. "Ich habe in einem Interview lediglich einmal gesagt, dass Kinder nicht vor die Kamera gehören, weil sie sich langweilen, wenn sie eine Szene immer wieder wiederholen müssen", sagt der ehemalige Fernsehmacher. "Aber es ist ihr Vorrecht, laut zu sein und einem auf den Geist zu gehen."

Noch immer drehten sich die Leute auf der Straße nach ihm um, sagt seine Frau: "Seine Stimme ist so prägnant. Wenn er anfängt zu reden, dann schießen alle Köpfe herum." Er ziehe "oft die Latzhose nicht an, damit ich in Ruhe irgendwo sitzen kann", sagt ihr Mann.

Mit der Idylle auf dem Land soll trotzdem bald Schluss sein. Das Haus ist zu groß, macht zu viel Arbeit. Astrid und Peter Lustig wollen deshalb wieder ganz nach Berlin ziehen, wo sie immer eine Wohnung behalten haben. "Dann sind wir näher bei der Familie und bei den Ärzten", sagt seine Frau. "Und näher an den Kneipen", hofft Peter Lustig.
Quelle:http://www.abendblatt.de/region/norddeu ... alles.html
(c)Elisabeth Jessen
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Re: Interview Oktober 2010:Peter Lustig: In Latzhose ...

Beitrag von Sascha »

keine ahnung stand im oktober in der zeitung hab ihn nur gerade gefunden..
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