18. Nur ein Tropfen Öl

[Knochen]

In der Szene mit dem grünen Golf kann man im Hintergrund ein Straßenschild sehen? Kann jemand erkennen, was da drauf steht?

[FanKD]

Das Schild ist zwar mittig, super im Bild, aber leider unlesbar. Ist bestimmt irgendwo in Wolfsburg gedreht worden.

[Lml]

Hier bin ich mir trotz der Tatsache, dass es kompliziert erscheint, das Auto nach Berlin zu verbringen, inzwischen nahezu 100% sicher, dass die Szenen irgendwo in Heiligensee gedreht wurden. Ich forsche dazu noch weiter.

[CMM85]

Heiligensee dürfte hinkommen. Vermutlich auch nahe des Bauwagenstandorts. Ich werde mir das auch nochmal anschauen, das kriegen wir bestimmt noch raus.

Das Auto war in Wolfsburg (WOB) zugelassen. Aber ich sehe da kein Problem, es damals (1981) nach Berlin zu bringen. Selber fahren über die Transitstrecke wäre natürlich praktisch unmöglich gewesen, besonders mangels Möglichkeit zum "tanken". Aber transportiert auf einem LKW oder per Bahn war das sicher gut möglich.

Ich habe noch ein paar Bilder gemacht. Das Straßenschild erkennt man leider sehr schlecht. Ich meine, da zumindest "... Weg" zu erkennen.

Nur ein Tropfen Öl_1.jpg

Nur ein Tropfen Öl_2.jpg

Nur ein Tropfen Öl_3.jpg

Nur ein Tropfen Öl_4.jpg

[Knochen]

Heiligenee? Da waren wir doch zur Jubiläumsparty? Nö, in nächster Nähe zum Drehort ist das nicht. Da haben sie nur die  guten alten Pflastersteine.  Ich vermute eher, dass es sozusagen hinter dem Volkswagenwerk gedreht wurde, wo der Wagen seine Heimat hatte.
Nur wegen einer solchen szene extra mit einem Prototypen nach Berlin fahren? Glaub ich nicht. Auch nicht, dass das ZDF/StudioTV einen Transporter mietet, um das Teil nach Heiligensee und zurück zu bringen. Da ist es billiger, Peter und einen Kameramann nach Wolfsburg zu schicken
Wissen wir, wo der Golf normalerweise stand? Gibt es den Golf überhaupt noch?

"Der e-Golf von 1976, mit dem Lustig unterwegs ist, war aber eher ein Volkswagen-Versuchsobjekt denn eine Serienproduktion, er war aus der Not geboren, als Reaktion auf die überstandene Ölkrise. Ihn gab es in einer ganz kleinen Auflage, aufgebaut wurde der Stromer aus vorhandenen Serienfahrzeugen.Ausgestattet war er mit einem Gleichstrommotor mit 20 kW (27 PS), dazu mit einer aus 16 einzelnen 6-Volt-Bleiakkus bestehenden Batterie, die über die normale 220-Volt-Steckdose geladen werden konnte. Was immerhin zwölf Stunden dauerte. Das Ladezeiten-Problem gab es schon damals und hat sich bis heute gehalten." aus der AutoBild

[Lml]

Knochen, ich muss dir leider widersprechen! Es gibt Bereiche in Heiligensee, wo es "modernes" Pflaster gibt. Und das Straßenschild ist ein Berliner Original!

Meine Vermutung geht in die Ecke Süderholmer Steig/Heiligenseestraße. Da passt heute noch Einiges, aber eben nicht alles. Ich brauche da noch mehr Argumente, deshalb habe ich das hier noch nicht gepostet

Das Pflaster ist übrigens auch in der Folge ein H-Doppelverbundstein. Durch die geringe Auflösung auch im Mitschnitt und den flachen Winkel wirkt es aber auf den ersten Blick wie quadratisch aneinander gesetztes Pflaster!

[Knochen]

Ich lass mich gerne überzeugen .
Ich versuche gerade, mir geistig die Straße zusammenzustellen. Wurde der Wagen während des Drehs umgeparkt in dem Straßendreieck? Ist das Straßenschild von Deinem Bild 3 mit dem hier identisch?

schild.JPG

Und ist diese größere Straße asphaltiert oder gepflastert?

schild2.JPG

irgendwie habe ich die Vermutung,dass die Pflasterstraße eine kleine Nebenstraße ist
 

[Lml]

Bzüglich des Drehortes am Ende der Folge. Also ich kann es (noch) nicht beweisen aber es deutet wirklich alles auf Heiligensee hin. Die Umgebung der Schulzendorfer Straße kommt dem Ganzen auch recht nahe, ist es aber nicht ganz. Es gibt wirklich eine ganze Menge an Straßen, die mit den Doppelverbundsteinen gepflastert sind. Nur die extrem undurchsichtige Vegetation konnte ich nirgends so richtig finden. Ich bleibe aber am Ball. Und bezüglich Knochens Frage: So ganz kann ich mir auch keinen Reim drauf machen, aber irgendwie glaube ich nicht, dass die Postion des Wagens in der Szene wechselt.

Abgesehen davon gibt es noch eine sehr markante Stelle in der Folge. Und zwar bei ca. 03:30 min als Peter der Sprit ausgeht. Man erkennt eindeutig einen Gasometer im Hintergrund und so wahnsinnig viele gab es auch damals nicht mehr. Dazu wurde ja in der Diskussion zu Folge 1 schon einiges geschrieben. Wenn man sich alle potentiell in Frage kommenden Standorte (vgl. https://gaswerk-augsburg.de/wissen/uebe ... lter-dtld/) heute ansieht, so tendiere ich irgendwie zur Gaußstraße und dem dortigen Gaswerk Charlottenburg. In jedem Fall hat die Straße eine markante Steigung, die ich sonst nirgends auch nur annährend finden konnte. Auch die allgemeine Position des Kessels mehr oder weniger direkt an der Straße lässt nicht allzuviele Standorte offen. Anbei noch 2 Bilder:

unbekanntes Gaswerk_018. Nur ein Tropfen Öl (1).jpg

unbekanntes Gaswerk_018. Nur ein Tropfen Öl (2).jpg

[Lml]

Hier noch ein interessanter Ansatz: Für den Innenstadtbereich von Berlin hat die Firma, in der ich arbeite vor ein paar Jahren 1943er Kriegsluftbilder an Google Deutschland gesendet, die diese in Google Earth in der historischen Ansicht (Ansicht-Historische Bilder) übernommen haben. Zwar wirken diese Bilder "uralt" und es kamen auch danach noch etliche Kriegszerstörungen hinzu, aber inzwischen liegen mehr Jahre (44) zwischen dem Drehzeitpunkt und heute als zum Bildaufnahmedatum (38).

Jedenfalls erkennt man auf den Bildern einige Gaskessel. Ich bleibe weiterhin dabei, dass allein von der Straße her eigentlich nur das Gaswerk Charlottenburg passen kann.

[Lml]

Zumindest für das Gaskraftwerk konnte ich einen Treffer landen. Es war wirklich sehr schwierig, aber über die oben genannte Seite zu den Gaskraftwerken konnte ich alle außer jenes in Charlottenburg aufgrund der Lage definitiv ausschließen. Für den dortigen Standort sind die beiden Kugeltanks recht bekannt, aber es gab auch noch zwei zylindrische Tanks am gegenüberliegenden Kanalufer an der Straße "Neues Ufer". Dies lässt sich auf dem Luftbild aus dem Jahr 2000 noch recht gut nachweisen: https://earth.google.com/web/search/Neu ... _____8BEAA

Das Entscheidende ist aber defintiv die Straße und deren Verlauf an sich. Denn diese steigt auch zur Hauptstraße hin merklich an und das tut sie in der selben Art und Weise, wie in der Folge und vermutlich ist auch der Asphalt original und weißt so viele markante Querspuren aufgrund der Leitungen der ehemaligen Gasometer auf. Direkte häusliche Übereinstimmungen konnte ich nicht unbedingt finden, aber ich bin mir trotzdem aufgrund der Lage sehr, sehr sicher.

Street View: https://www.google.com/maps/place/Gau%C ... FQAw%3D%3D (als ich diese Perspektive sah, war ich mir sofort sicher, dass es wirklich stimmen muss!)

[CMM85]

Drehort erfasst.

[Lml]

Und noch eine Ergänzung zu dem herausgefundenen Drehort. Ab 13:57 min sieht man Peter ja mit dem Tank zu dem Transporter zurückkehren. Und tatsächlich sieht man da nochmal viel deutlicher, dass wirklich am "Neues Ufer" gedreht wurde. Man erkennt die Brücke im Hintergrund; den Zaun noch viel besser und sogar den Strommast:

Neues Ufer Charlottenburg_018. Nur ein Tropfen Öl (3).jpg

Neues Ufer Charlottenburg_018. Nur ein Tropfen Öl (4).jpg

[CMM85]

Ich habe im Einspieler dieser Folge noch einen weiteren Drehort identifiziert.

Als Peter an der Tankstelle ist, beginnt der Einspieler. Zunächst sieht man eine Raffinerie von 05:37 bis 06:52, diese konnte ich bisher nicht identifizieren. Es handelt sich aber in jedem Fall um eine deutsche Raffinerie, da man deutsche Schilder sehen kann.

Unbekannte Raffinerie_1.jpg

Unbekannte Raffinerie_2.jpg

Unbekannte Raffinerie_3.jpg

Von 06:52 bis 08:01 wird gezeigt, wie eine Ölpipeline in der Erde verlegt wird und die Landschaft danach wieder "repariert" wird. Dieser Beitrag dürfte in Großbritannien (wahrscheinlich in Schottland) gedreht worden sein. Auf einer der Maschinen steht "Turriff Taylor". Turriff ist eine Stadt in Schottland.
Der Traktor, der die Erde wieder herrichtet, hat ein altes britisches Kennzeichen (ESU689J). Das erkenne ich vor allem an den typischen großen Buchstaben und Zahlen sowie der Anordnung mit 3 Buchstaben, 3 Zahlen und einem weiteren Buchstaben. Damals noch weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund, ab 1973 bis heute vorne weiß, hinten gelb und schwarze Schrift. Die Anordunung von Buchstaben und Zahlen hat sich bis heute verändert, aber die typische Schrift ist nach wie vor dieselbe.

Pipeline_1.jpg

Pipeline_2.jpg

Ich habe das ganze noch weiter entschlüsseln können. Nützliche Informationen finden sich hier: Kfz-Kennzeichen (Großbritannien) – Wikipedia
Auch wenn das System der britischen Kennzeichen für uns völlig absurd erscheinen mag, so kann man hieraus einige Erkenntnisse gewinnen. Das E vorne ist ein variabler Buchstabe, aber das SU steht für den Ort der Erstzulassung uns das ist in dem Fall die Kleinstadt Kincardine (bei Edinburgh). Seit 1974 steht das Kürzel allerdings für die Großstadt Glasgow. Beides würde man anhand der Buchstaben gar nicht vermuten. Die Zahlen sind wieder Variablen und das J am Ende steht für den Zeitraum der Zulassung, in dem Fall für die Zeit von August 1970 bis Juli 1971.
Leider lässt sich so dennoch kein Ort bestimmen, den man eintragen könnte.

Ab 08:01 bis 08:34 folgt nun der Drehort, den ich identifizieren konnte. Es handelt sich um die Raffinerie in Wilhelmshaven direkt an der Küste gelegen, welche als solche bis 2009 betrieben wurde und zeitweise nur noch als Terminal bzw. Tanklager genutzt wurde. Seit 2020 wurde die Produktion teilweise wieder aufgenommen.

Wilhelmshaven_1.jpg

Wilhelmshaven_2.jpg

Wilhelmshaven_3.jpg

Wilhelmshavener Raffinerie – Wikipedia
Google Maps

Man kann in der Folge die Umschlaganlage, an der das mit den Schiffen gelieferte Erdöl abgeladen wird, gut nachvollziehen. Im Hintergrund erkennt man Teile des nördlich gelegenen Kohlekraftwerks, was ebenfalls bei der Identifikation geholfen hat. Den Drehort trage ich zeitnah noch ein.

Ab 08:34 sieht man dann einen Öltanker der anlegt, um das Erdöl abzuladen. Wahrscheinlich wurde das auch in Wilhelmshaven gedreht, aber da bin ich nicht ganz sicher. Man sieht zu wenig von der Umgebung.